Anti-Pollution Matrix
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Entzündung
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Erklärung
Prinzipiell stellt eine Entzündung eine Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems auf einen externen Reiz dar. Hautentzündungen können u.a. durch Fremdkörper/Partikel (Pollution), Sonneneinstrahlung, Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Pilze), Allergene, wie z.B. Nahrungsmittel, Pollen oder auch Verletzungen hervorgerufen werden [1].
Auswirkung für die Haut
Hautentzündungen gehen mit typischen Symptomen einher, wie Rötung, Brennen, Juckreiz, Schwellung, Erwärmung.
Generell ist eine Entzündung ein inflammatorischer Prozess, der durch die systemische Immunantwort des Körpers gesteuert wird. In der Haut wird er über die Langerhanszellen vermittelt, welche als antigenpräsentierende Zellen die Immunantwort in Gang setzen. Nach Ablauf der Immunreaktion wird diese aktiv durch bestimmte regulatorische T-Zellen gestoppt, um Gewebeschäden zu minimieren. Ist dieses System gestört, kann es als Folgeerscheinung zum Beispiel zu einer geschädigten Hautbarriere oder einer Verschiebung des pH-Wertes der Haut kommen.
Unterschiedliche Arten von Entzündungen können unterschieden werden:
- Akute Entzündung: Plötzlich auftretende Entzündung wie beispielsweise Sonnenbrand
- Chronische Entzündung: Dauerhafte Entzündung
Zu den chronischen Entzündungen gehört u.a. die atopische Dermatitis (Neurodermitis), psoriasis vulgaris (Schuppenflechte), oder Lichen planus (Knötchenflechte). Im Zusammenhang mit leichten, chronischen Entzündungen der Haut spricht man auch von Entzündungsaltern (Inflammaging). Damit wird ausgedrückt, dass Hautalterung stark mit Entzündungsmechanismen, welche sich über Jahre manifestieren und nicht mehr aufgelöst werden, zusammenhängt [2].
In der Kosmetik spricht man auch von subklinischen Entzündungen der Haut, welche Rötungen, trockene Haut und Barriereschädigungen zur Folge haben.
Maßnahmen
Bei Entzündungen werden in der Kosmetik hautberuhigende oder kühlende Formulierungen aufgetragen. Solche Formulierungen können auch Aktivstoffe, die Entzündungskaskaden in der Haut inhibieren, enthalten. Auch Formulierungen, die die Hautbarriere stärken oder das Hautmikrobiom positiv beeinflussen, können dazu benützt werden das entzündungsgedingte Ungleichgewicht in der Hauthomöostase wieder herzustellen. Daneben kann der Einsatz von Antioxidantien helfen einen entzündungsassoziierten oxidativen Stress zu reduzieren.
Mit protektiven Massnahmen, kann eine Exposition der Haut mit entzündungsfördernden Noxen minimiert werden. Ein Beispiel hierfür ist die konsequente Anwendung von Sonnenschutzmitteln, um Sonnenbrand zu verhindern.
Nachweismethoden der Auswirkungen
Entzündungsreaktionen fördern eine gesteigerte Immunabwehr des Körpers, was sich z.B. durch eine erhöhte Konzentration an pro-inflammatorischen Zytokinen erkennen lässt.
Entzündungen in der Haut sind beispielsweise als Erythem oder gerötete Haut sichtbar, deshalb eignen sich bildgebende Verfahren zur Dokumentation der Entzündung. Mittels einer Hyperspektralkamera lassen sich zudem Chromophore, wie Hämoglobin, messen und dadurch ein Rückschluss auf eine erhöhte Entzündung ziehen. Da Entzündungen eine Hautrötung induzieren, kann auch die Hautfarbe mit einem Chromameter gemessen werden, wobei dann der a*-Wert im L*a*b*-Farbraum erhöht ist.
Der erhöhte Blutfluss in der Haut bei Entzündung kann via Laser-Doppler Fluxmetrie bestimmt werden.
Weiter können auch Entzündungsmarker, wie spezielle Enzyme oder entzündungsfördernde Zytokine in der Haut nachgewiesen werden. Dies geht beispielsweise anhand von Tape-Strip Analyse oder invasiven Methoden wie der Entnahme von Biopsien, (Saugblasentechnik (Suction Blister) oder Stantzbiopsien) die dann molekularbiologisch untersucht werden.
Literatur
[1] L. Chen, H. Deng, H. Cui, J. Fang, Z. Zuo, J. Deng, Y. Li, X. Wang, L. Zhao, Inflammatory responses and inflammation-associated diseases in organs, Oncotarget, 9 (2018) 7204-7218, DOI: 10.18632/oncotarget.23208
[2] S. M. Pilkington, S. Bufone-Paus, C. E. M. Griffiths, R. E. B. Watson, Inflammaging and the skin, J Invest Dermatol, 141(4Sup) (2021) 1087-1095, DOI: 10.1016/j.jid.2020.11.006